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Geflüchtete Menschen dürfen keine Verlierer des Lockdowns sein! Bündnis München Sozial fordert digitale Räume in allen Münchner Unterkünften

Pressekampagne: „Bündnis München sozial. Wir halten die Stadt zusammen – jetzt erst recht!“

In der Flüchtlingsarbeit meistern Beratungskräfte und Mitarbeiter*innen der Unterstützungsangebote für Kinder und Jugendliche derzeit einen Balanceakt. Es gilt den Infektionsschutz einzuhalten und dennoch Familien, Kinder und Jugendliche zu unterstützen. Die Flüchtlingsberatung hat in München einen Stellenschlüssel von 1:100, die Unterstützungsangebote für Kinder und Jugendliche von 1:30. Das pädagogische Angebot ist gerade jetzt in Coronazeiten für Familien eine wertvolle Stütze. Karin Majewski, Sprecherin Bündnis München Sozial: „Den Lockdown in einer Unterkunft zu verbringen, ist sehr hart.“ Die engen Wohnverhältnisse – lediglich sieben Quadratmeter pro Person – sowie die Enge in den Gemeinschaftsräumen wie Küche und Sanitäranlagen erforderten sehr viel Disziplin. Majewski: „Das Risiko, sich anzustecken ist in einer Unterkunft um ein Vielfaches höher als in einer eigenen Wohnung.“

Die Geflüchteten seien somit Verlierer des Lockdowns. Viele von ihnen hätten ihren Anstellungsvertrag verloren. Junge Erwachsene, die sich in Ausbildung befinden, müssten kämpfen, um an digitalen Angeboten der Berufsschule teilnehmen zu können. Da der Zugang zu digitaler Ausrüstung in den Unterkünften „absolut schwierig“ sei, fordert das Bündnis München Sozial, dass in allen Unterkünften adäquate digitale Räume eingerichtet werden.

Andrea Betz von der Diakonie München und Oberbayern kritisiert, dass aufgrund dieser Situation die Bildungsbenachteiligung für Kinder und Jugendliche sehr groß sei. Homeschooling oder digitale Teilhabe, beispielsweise an Integrationskursen sei derzeit kaum möglich. „Entweder ist das W-LAN nicht stark genug, da viele Menschen gleichzeitig online sind oder es fehlt an funktionstüchtigen Endgeräten wie etwa Druckern.“ Zudem gebe es nicht ausreichend Platz in den Zimmern, um konzentriert digital lernen zu können. Weil Bewohner*innen von Unterkünften eine gerechte digitale Teilhabe verwehrt wird, müsse investiert werden. Betz: „Hier darf nicht gespart werden!“